Josef Löwenstädt
Im Felde, den 14.11.43
Sehr geehrter Herr Löwenstädt! Ein schweres Geschick zwingt mich, Ihnen zu schreiben. Am 30.11.43 abends gegen 10 Uhr ist Ihr Sohn, der Obergefreite Josef Löwenstädt beim Waldkampf seinem Fahneneid getreu, für Führer und Vaterland auf dem Felde der Ehre gefallen. Eine Granate schlug neben ihm ein und ein Splitter drang ihm durch die Brust. Er hatte einen schnellen und schmerzlosen Tod. Ihr Sohn fiel in treuer Pflichterfüllung als MG-Schütze seiner Gruppe. Ihr Sohn war ein guter, opferbereiter und immer zuverlässiger Soldat. Möge Ihnen das ein kleiner Trost sein in Ihrem schweren Leid, dass Sie betroffen hat. Er war allen ein guter, stets hilfsbereiter Kamerad. Sein Opfer, das Opfer eines jungen hoffnungsvollen Lebens, hat ihn zum Vorbild für die ganze Kompanie gemacht. Die Leiche Ihres Sohnes konnte, da der Russe im Felde sehr stark nachdrängte und wir, um nicht eingeschlossen zu werden, uns absetzen mussten, leider nicht geborgen werden. Sie können mir glauben, dass es mir schwer gefallen ist, einen lieben Kameraden nicht zur letzten Ruhe betten zu können, aber es war nicht möglich. Durch diese Umstände konnten auch die Wertsachen nicht abgenommen werden. Auch im Namen der ganzen Kompanie spreche ich Ihnen zu dem schweren Verlust der Sie betroffen hat, unser aufrichtiges Beileid aus. Soweit noch Wertsachen im Gepäck vorhanden sind, gehen Ihnen diese sobald als möglich zu. In ehrfürchtiger Anteilnahme grüße ich Sie mit Heil Hitler!
Ihr ergebener H.B. gez. Bohn, Oberlt. und Komp. Chef
Josef Löwenstedt ist der zweite Sohn der Familie, der vor dem Feinde blieb. Er folgte seinem Bruder Johannes nach 14 Monaten in die Ewigkeit.